Sportfischen – ein tödliches Hobby

Was genau ist Sportfischen

Sportfischen – ein tödliches Hobby, denn die Definition vom „Sportfischen“ ist für mich als Laien etwas schwierig zu erkennen. Ist es das, was man als normales Angeln kennt? Also jemand mit Angel, Campingstuhl, Ködern am Seeufer und der danach die zwei Fische die er gefangen hat zubereitet und isst? Oder bedeutet es doch eher mit dem Boot aufs Meer raus zu fahren, die Angel auszuwerfen, zu warten und anschließend mit dem möglichst großen Fang vor der Kamera zu posieren?

Überraschenderweise konnte mir auch das Internet keine so richtig zufriedenstellende Antwort liefern. Im deutschen findet man die Erklärung, dass der Sportfischer aus purem Vergnügen angeln würde, der Berufsfischer aus finanziellen Gründen. Außerdem verstehe man unter Sportfischen die Ausübung der Fischerei mit einer Handangel. So weit alles verständlich.

Sportfischen – ein tödliches Hobby – fishing for pleasure

Aber die Erkenntnis reicht mir noch nicht und ich recherchiere weiter. Die englische Erklärung erscheint mir etwas treffender „sport fishing, is fishing for pleasure or competition“. Denn der Aspekt des Wettkampfes erscheint mir bei dem ganzen Thema nicht unerheblich zu sein.

Die Trophäenjagd

Es geht also vor allem darum, ein Urlaubsfoto mit nach Hause zu bringen, auf dem man mit einem möglichst exotischem, großem oder einzigartigem Fang posiert. Und Diesen zu erwischen, gelingt wohl besonders gut in Costa Rica. Aufgrund der großen Vielfalt an Meerestieren qualifiziert sich das zentralamerikanische Land jährlich aufs Neue dafür, als Austragungsort für zahlreiche Turniere zu fungieren.

Infolgedessen haben sich hier zahlreiche Sportfishing Hotels breit gemacht und an den Küsten gibt es viele Tourangebote. Vor allem Amerikaner genießen die Artenvielfalt, aber auch Europäer leben ihre Angler-Leidenschaft in Costa Rica aus. 

Haken verursachen verheerende Verletzungen

Allerdings erfährt hat das Angeln seit den letzten Jahren einen gewaltigen Dämpfer. In Deutschland ist das Bewusstsein für den Umwelt- und Tierschutz gewachsen. Dementsprechend lautet das Tierschutzgesetz, dass das Fangen und Töten von Wirbeltieren, also auch Fischen, ausschließlich aus „vernünftigen Gründen“ erlaubt ist.

Einer dieser Gründe ist zum Beispiel der Nahrungserwerb. Angeln nur so zum Spaß, oder das so genannte „catch & release“ – Fangen und Freilassen, ist demnach nicht erlaubt. Denn hierbei werden die Tiere extrem hohen Stress ausgesetzt und meistens sterben die Fische nach dem Freilassen sowieso.

Oft verletzt sie der Haken und dadurch können sie keine Nahrung mehr aufnehmen. Oder sie können nicht mehr richtig schwimmen, da der Haken den Fisch oftmals nicht am Kiefer erwischt, sondern an den Kiemen oder Eingeweiden, wodurch das Tier langsam verendet. 

Unglaubliche Artenvielfalt

Costa Rica ist ein Vorzeigeland für Umwelt- und Tierschutz. Rund 30% der Landesfläche stehen heute unter Naturschutz. Und schon 2002 erließ das Land ein Verbot für Zirkusse mit Tierauftritten. Auch das Jagen als Freizeitbeschäftigung ist verboten. Allerdings gibt es nach wie vor zwei Zoos, obwohl bereits seit Jahren verkündet wurde, man würde sie schließen und die Tiere in die Freiheit entlassen.

Die Zoos gingen gerichtlich gegen die bevorstehende Schließung vor und gewannen. Sie sehen sich mehr als Rettungscenter, da viele der tierischen Bewohner verletzt sind und nicht mehr ausgewildert werden können. Die Fische scheinen den „ticos“ (wie sich die Einwohner Costa Ricas selber bezeichnen) jedoch noch nicht so wichtig zu sein.

Das Gebiet um den Zancudo Beach zählt zu den besten Gegenden zum Sportfischen auf der Welt. Segelfische, Feuerrochen und Riesen Marlin, die Liste der außergewöhnlichen Meeresbewohner scheint hier unendlich. 

Fester Bestandteil des Tourismus

Das Sportfischen ist eine lukrative Einnahmequelle, auf die natürlich auch Costa Rica nicht verzichten will. Jährlich kommen knapp 1,6 Millionen Touristen nach Costa Rica. Ein wichtiger, wirtschaftlicher Faktor des Landes. Die Sportfischerei ist inzwischen fester Bestandteil des Tourismus. Sie ist allerdings auch die Freizeitaktivität, bei der die meisten Tiere verletzt oder getötet werden.

Rund 10 Millionen Tonnen Meerestiere werden durch das Sportfischen jährlich gefangen. Die Zahl der tatsächlich getöteten Tiere ist wahrscheinlich jedoch noch höher, da viele kleinere Fische und Krustentiere nicht mitgezählt werden. Dabei ist wissenschaftlich erwiesen, dass auch Fische ein zentrales Nervensystem haben und natürlich empfinden können. Einen Haken im Mund, oder keine Luft mehr zu bekommen, das würde sicherlich jedem Lebewesen Schmerzen bereiten.

Aber nicht nur das Fischen an sich ist umstritten. Denn oftmals bleiben Haken oder Angelschnüre im Wasser zurück, da sie verloren gehen oder irgendwo hängen bleiben. Andere Tiere verletzen sich daran und können sterben. 

 

Die Wahl des Hobbys sollte man also mit Bedacht treffen und Costa Rica bietet als Urlaubsziel durchaus eine große Auswahl an fantastischen alternativen Unternehmungen

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